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Presse

Wer hilft Familien in der Not?

Wenn die Mutter erkrankt, bricht oft das Chaos aus: Bis Barbaras Familienservice anrückt und vieles wieder ins Lot bringt!

STEINFURT. Als Britta im vergangenen Sommer die Treppe hinunter fiel, war Holland in Not. Britta hatte sich den Fuß gebrochen. Ihre zwei Jungs waren vier und sechs Jahre alt.

Wie sollte sie die beiden nun zur Schule und in den Kindergarten bekommen? Wie wieder abholen? Wie Lebensmittel einkaufen? Kochen? Brittas Mann arbeitete in Düsseldorf, war nur an den Wochenenden da.

Haushaltshilfe

Die Lösung lautete: Barbaras Familienservice. Die Geschäftsführerin des Unternehmens mit Sitz in Burgsteinfurt vermittelt Haushaltshilfen im Umkreis von 50 Kilometern.

Brittas panischer Anruf beim Jugendamt, was denn nun aus ihr und ihren Jungs werden solle, bis der Fuß wieder heil ist, hatte die Lösung gebracht. Was viele Familien nämlich nicht wissen: Mütter und Väter, die gesetzlich krankenversichert sind, erhalten eine Haushaltshilfe, wenn sie wegen einer Krankenhausbehandlung oder einer Kur ihren Haushalt nicht weiterführen können. Voraussetzung ist, dass im Haushalt ein Kind unter zwölf Jahren lebt oder behindert oder aber auf Hilfe angewiesen ist. Die Kosten übernehmen meistens die Krankenkassen.

Frau Barbara Albrecht
Viel Zeit verbringt Barbara Albrecht am Telefon: Sie spricht mit Familien, die eine Haushaltshilfe brauchen und versucht immer die passende Mitarbeiterin für die jeweilige Familie zu finden. (Foto Beckmann)

AN WEN WENDEN SICH BETROFFENE?

Wer durch Unfall oder Krankheit außer Gefecht gesetzt wird, kleine Kinder hat und daher Unterstützung benötigt, der kann sich an seine Krankenkasse, das Jugendamt seiner Stadt oder auch den Kinderarzt wenden.

Sie alle sind gern behilflich bei der Vermittlung einer Haushaltshilfe.

Vor genau zwei Jahren startete Barbara Albrecht mit ihrem Familienservice. Da brachte die 41-Jährige aber schon jede Menge Erfahrung mit. Sie hat drei eigene Kinder und hatte bereits viereinhalb Jahre selbst als Haushaltshilfe gearbeitet. Und auch heute, als Inhaberin, geht sie immer noch gerne in Familien hinein. „Ich liebe Kinder“, sagt sie. Das ist ihre Motivation. „Meine Jüngste ist 14, da geht sie natürlich nicht mehr mit mir auf den Spielplatz.“ Also „leiht“ sie sich Kinder anderer Familien. „Mir macht es einfach Spaß, mich um die Kleinen zu kümmern. Sie zur Schule und in den Kindergarten zu bringen. Mit ihnen schwimmen, in den Wald oder auf den Spielplatz zu gehen.“

Wobei nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Denn natürlich ist manchmal der Grund für eine Haushaltshilfe nicht ein einfacher gebrochener Fuß. Manchmal ist die Frau an Krebs erkrankt. Oder hat schwere Depressionen. Einmal hat Barbara Albrecht sich zwei Monate um eine Familie gekümmert, in der die Mutter Krebs hatte. Die Chemo schlug an, es ging aufwärts. Und dann der Schock. „Über Nacht ist sie verstorben.“ Der Mann verzweifelt, die zwei Kinder klein. „Ich bin dann, ohne Geld dafür zu bekommen, weiter in die Familie gegangen. Ich konnte sie doch nicht im Stich lassen.“ Barbara Albrecht hat Tränen in den Augen.

Mittlerweile ist Annette Lichte vorbeigekommen. Sie ist eine von 17 Frauen, die Barbara Albrecht beschäftigt. Auch für sie ist aus dem einfachen Job längst mehr geworden. Sie betreut eine Familie seit nunmehr neun Monaten. „Der Kleine hat bei mir Laufen gelernt“, erzählt sie voller Stolz. Und als die Mutter aus der Reha kam, konnte er „Mama“ sagen. „Da haben wir alle gemeinsam geheult vor Freude“, sagt sie. „Das ist meine 2. Familie.“ Annette Lichte ist sehr flexibel – das ist wichtig, wenn man als Haushaltshilfe arbeitet. Heute fährt sie erst um 17 Uhr zu „ihrer“ Familie. Isst mit den Kindern Abendbrot, steckt sie in die Badewanne, liest eine Geschichte vor, bringt sie ins Bett. Nicht jeder Einsatz zieht sich aber über Monate. „Oft sind die Frauen drei oder vier Wochen im Einsatz“, erzählt Barbara Albrecht. Die Hälfte ihrer Mitarbeiterinnen arbeitet auf 400 Euro Basis. „Alle sind selbst liebevolle Mütter“, sagt Barbara Albrecht. Astrid Beckmann

Annette Lichte (l.) und Barbara Albrecht
Eigentlich gehen Annette Lichte (l.) und Barbara Albrecht eher mit Kindern auf den Spielplatz als miteinander. Für den Moritz haben sie eine Ausnahme gemacht. (Foto Beckmann)

Zeitungsartikel

Erschienen in der Emsdettener Volkszeitung Moritz im Oktober 2010.

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